Fotogalerie der "Drebkauer-Ansichten"

Im Johannisfest widerspiegelt sich auf besondere Weise das enge Verhältnis der Menschen zur Natur, die um die Zeit der Sommersonnenwende ihre größte Kraft entfaltet. Nach altem Volksglauben ist der 24. Juni (St. Johannes) der größte Wundertag des Jahres. Die Menschen glaubten, dass vor allem von der Johannisnacht besondere Heilkräfte ausgingen. Das Johannisreiten, das in der Mitte des 19. Jahrhunderts noch in mehreren Dörfern der Niederlausitz gefeiert wurde, wird heute nur noch in Casel, einem Stadtteil von Drebkau, gepflegt. Der Johann, der den Künder des nahenden Sommers verkörpert, steht im Mittelpunkt. Er ist mit unzähligen Kornblumen geschmückt und trägt eine Krone aus Binsen, Gartenblumen und Seerosen. Die Blumen bringen die Freude am Leben und an den gesegneten Fluren zum Ausdruck, Kornblumen werden als Heilkräuter verwendet und Seerosen und Simsenstengel deuten auf die Verbindung zum lebensspendenden Wasser hin. Am Vormittag des Festtages beginnen die Mädchen mit dem Ankleiden des Johann: Vom Halsausschnitt bis zu den Knien werden Kornblumenranken an seine Bekleidung genäht. Ist er dann vollständig geschmückt, reitet er mit seinen Beschützern und einer Blaskapelle zum Festplatz. Vor den Reitern gehen die Mädchen in ihren weißen, mit blauen und roten Streifen besetzten Jugendkleidern. Sie tragen eine zweite Krone, die dem Johann am Abend beim Ehrentanz überreicht wird. Auf dem Festplatz angekommen, reitet der Johann zunächst einige Male mit seinem gesamten Gefolge an der Zuschauermenge entlang. Die Begleiter haben die Aufgabe, ihn vor den Zuschauern zu beschützen, die ihn vom Pferd holen und seines Blumenschmucks berauben wollen. Nach und nach scheiden jedoch seine Begleiter aus und der Johann reitet schließlich allein. Die wilde Jagd nach einem Stück vom Blumenschmuck beginnt. Die erbeuteten Blumen gelten als Glücksbringer. Anschließend geht es mit Musik zum Tanz zurück in den Gasthof. Getrocknete Kornblumen als Teeaufguss verwendet, sollen so manchen Schmerz vertreiben und ein getrockneter Teil der Krone über der Stubentür aufgehängt, soll Glück, Gesundheit und eine reiche Ernte bringen.
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